You’ll never riot alone

Heute gibt es auf der ganzen Welt eine weitere Pandemie. Die WHO befasst sich überhaupt nicht mit dieser, da sie nicht in ihrer Zuständigkeit liegt und die Medien versuchen, sie zum Schweigen zu bringen oder zu minimieren. Aber die Regierungen der ganzen Welt sind besorgt über das damit verbundene Risiko. Diese Pandemie breitet sich im Fahrwasser des biologischen Virus aus, das momentan die Krankenhäuser füllt. Sie ist kurz gesagt parallel dort zu finden, wo Covid-19 vorbeikommt. Auch sie raubt einem den Atem. Die Angst vor einer Ansteckung verursacht auch tatsächlich Wut. Die ersten Symptome des Unwohlseins neigen dazu, sich zu verschlimmern und sich zunächst in Frustration, dann in Verzweiflung und schließlich in Wut zu verwandeln. Wut über das Verschwinden der letzten Krümel von Lebemöglichkeiten und das auf ärztliche Anordnung.
Es ist bezeichnend, dass bei der Ankündigung der restriktiven Maßnahmen der Behörden zur Verhinderung der Ausbreitung der Epidemie – eine Art freiwilliger Hausarrest – gerade diejenigen, die ihr Leben von vier Wänden umgeben fristen, die bereits täglich unter Zwang unter der Gefangenschaft litten – die Gefangenen – das Pulverfass in Brand setzten. Die Tatsache, dass sie ihrer wenigen verbliebenen menschlichen Kontakte beraubt wurden, mit der Gefahr, als Ratten in der Falle zu enden, hat dazu geführt, was seit Jahren nicht mehr geschehen ist. Die sofortige Umwandlung von Resignation in Raserei.
Alles begann in dem am stärksten vom Virus betroffenen westlichen Land, Italien, wo am 9. März unmittelbar nach der Aussetzung der Besuche mit Angehörigen in etwa dreißig Gefängnissen Unruhen ausbrachen. Im Verlauf der Unruhen starben zwölf Gefangene; fast alle “an einer Überdosis”, so die berüchtigten Ministerialvertuschungen – unzählige andere wurden massakriert. In einer Stadt, in Foggia, gelang es 77 Gefangenen, die Gelegenheit zur Flucht zu nutzen (obwohl für viele von ihnen die Freiheit leider nur von kurzer war). Solcherlei Nachrichten konnten nichts anderes machen, als um die Welt gehen, und wer weiß, ob sie nicht die Proteste anregten, die sich von diesem Moment an unter den weggeschlossenen Menschen die auf den vier Kontinente leben, verbreiteten: Prügeleien, Hungerstreiks, die Weigerung, nach dem Hofgang in ihre Zellen zurückzukehren; aber das ist noch nicht alles.
In Asien müssen Aufstandseinheiten am Morgen des 16. März in zwei der größten libanesischen Gefängnisse, in Roumieh und Zahle, einfallen, um die Ruhe wiederherzustellen; einige Zeugen sprechen von herausgerissenen Gitterstäben, Rauchsäulen und verwundeten Gefangenen. In Lateinamerika kam es am 18. März zu einer Massenflucht aus dem Gefängnis von San Carlos (Zulia) in Venezuela während eines Aufstandes, der dort unmittelbar nach der Ankündigung der restriktiven Maßnahmen ausbrach: 84 Gefangene konnten entkommen, 10 wurden bei dem Versuch von Kugeln niedergestreckt. Am nächsten Tag, dem 19. März, versuchten auch einige Gefangene im Gefängnis von Santiago in Chile zu fliehen. Nachdem sie die Kontrolle über ihren Sektor übernommen, den Wachposten in Brand gesetzt und die Tore des Korridors geöffnet hatten, stießen sie mit den Wachen zusammen. Der Fluchtversuch scheitert und wurde massiv unterdrückt. In Afrika gab es am 20. März einen weiteren Massenausbruchsversuch aus dem Amsinéné-Gefängnis in N’Djamena, der Hauptstadt des Tschad. Weiters in Lateinamerika, am 22. März, sind es die Gefangenen des Gefängnisses La Modelo in Bogota, Kolumbien, die rebellieren. Es ist ein Massaker: 23 Tote und 83 Verwundete unter den Gefangenen. Abermals in Europa, am 23. März, findet ein Flügel des schottischen Gefängnisses von Addiewell den Weg in die Kontrolle der Hände der Aufständischen und wird verwüstet. In den Vereinigten Staaten entkamen 9 Häftlinge aus dem Frauengefängnis von Pierre (South Dakota) am selben Tag, als einer ihrer Mitgefangenen positiv auf einen Abstrick getestet wird (vier von ihnen werden in den folgenden Tagen gefangen genommen). Ebenfalls am 23. März entkamen 14 Häftlinge aus einem Gefängnis in Yakima County (Washington DC), kurz nachdem der Gouverneur den Zwang für die Bevölkerung zum Verbleib in den Häusern bekannt gegeben hatte. Wieder in Asien reicht die “vorläufige” Freilassung von 85.000 Gefangenen wegen gewöhnlicher Verbrechen im Iran nicht dazu aus, die in vielen Gefängnissen herrschende Wut zu besänftigen; am 27. März entkamen etwa 80 Gefangene aus dem Saqqez-Gefängnis im iranischen Kurdistan. Zwei Tage später, am 29. März, brach in Thailand im Buriram-Gefängnis im Nordosten des Landes ein weiterer Aufstand aus, bei dem einige Häftlinge entkommen konnten. Und nicht nur die Gefängnisse, sondern auch die Flüchtlingszentren, in denen illegale Einwanderer festgehalten werden, sind in Aufruhr, wie die Unruhen, die am 29. März bei der CPR in Gradisca d’Isonzo, Italien, ausbrachen, zeigen.
Aber wenn die abgeschlossenen Gefängnisse, die mit den Verdammten der Erde überfüllt sind, mehr denn je wie Zeitbomben wirken, was ist dann mit den Gefängnissen unter freiem Himmel? Wie lange noch wird die Angst vor Krankheiten über die Angst vor Hunger, lähmenden Muskeln und gettrübtem Verstand die Oberhand behalten? In Lateinamerika griffen am 23. März 70 Personen ein großes Lebensmittelgeschäft in Tecámac, Mexiko, an; zwei Tage später plünderten 30 Personen einen Supermarkt in Oaxaca. Am selben Tag, dem 25. März, musste die Polizei auf der anderen Seite des Atlantischen Ozeans, in Afrika, die Menschenmengen auf dem offenen Markt in Kisumu, Kenia auseinandertreiben.
Auf die Polizisten, die sie dazu auffordern, sich in ihren Häusern einzuschließen, antworten Verkäufer und Kunden: “Wir wissen um das Risiko des Coronavirus, aber wir sind arm; wir müssen arbeiten und essen”. Am Tag darauf, dem 26. März, begann die italienische Polizei mit der Bewachung einiger Supermärkte in Palermo, nachdem eine Gruppe von Menschen versucht hatte, mit vollen Einkaufswagen aus dem Geschäft zu gehen, ohne an der Kasse zum Bezahlen anzuhalten.
Man kann auch nicht sagen, dass der Hausarrest, der gegen Hunderte von Millionen von Menschen verhängt wurden, die Entschlossenheit derjenigen, die diese tödliche Welt sabotieren wollen, völlig zum Erliegen gebracht hat. In der Nacht vom 18. auf den 19. März wurde in Vauclin, Martinique, ein technischer Bereich der Telefongesellschaft Orange in Brand gesteckt, wodurch die Telefonleitungen für einige tausend Benutzer unterbrochen wurden. In Deutschland, wo die Eindämmungsmaßnahmen am 16. März ergriffen wurden, gingen die nächtlichen Angriffe unaufhaltsam weiter. Während in Berlin am 18. März einige Fahrzeuge der Toyota- und Mercedes-Händler in Rauch aufgehen, werden in Köln die Scheiben der Immobiliengesellschaft Vonovia eingeschlagen. Im Morgengrauen des 19. März wurde eine Bankagentur in Hamburg angegriffen, während in Berlin das Auto einer Sicherheitsfirma in Brand gesteckt wurde. In der Nacht vom 19. auf den 20. März wurde aus Protest gegen die zunehmende Militarisierung ein Auto einer militärischen Reserve in Nürnberg in Brand gesteckt, drei Yachten in Werder in Brand gesetzt und ein weiteres Auto einer Sicherheitsfirma in Berlin von ihrem Dienst befreit. In der Nacht vom 20. auf den 21. März wurde in Leipzig das x-te Auto einer Sicherheitsfirma in Brand gesteckt. In derselben Nacht gibt es sowohl in Deutschland als auch in Frankreich diejenigen, die versuchen, der Entfremdung den Stecker zu ziehen. Der Versuch scheiterte in Padernon, wo die deutsche Feuerwehr eine Telefonantenne um Haaresbreite rettete, die kurz davor stand, in Flammen aufzugehen. Das Glück ist auch einigen Verantwortlichen in der Nähe von Bram in Frankreich nicht hold, die versuchen Schaden an einigen Glasfaserkabeln zu verursachen. Ein Teil des Dorfes wird mehrere Tage lang ohne Internet und Telefon bleiben, aber die Verantwortlichen werden dank des Hinweises einiger Zeugen verhaftet. In der folgenden Nacht, in der Nacht zum 22. März, in der Nähe von Hamburg, verbrennt das Auto eines Zollbeamten zu Asche. Diejenigen, die diese Aktion durchgeführt haben, werden einen Text in Umlauf bringen, in man zu lesen bekommt: “Gerade in dieser Zeit der Pandemie geht die Verschärfung und Einschränkung der Bewegungsfreiheit einher, es ist umso wichtiger, die eigene Handlungsfähigkeit zu bewahren und sich selbst, sowie anderen Subversiven zu zeigen, dass der Kampf gegen die Zwänge dieser Epoche weitergeht, auch wenn er wahnsinnig und schwierig erscheint. Wenn wir uns den Erwartungen des Staates, sich zu isolieren, unterwerfen, wenn wir uns damit zufrieden geben, angesichts der drohenden Ausgangssperre mit den Achseln zu zucken, geben wir ihm die Möglichkeit, seine Machenschaften fortzusetzen […]”. Es ist ein Gedanke, der die Köpfe auf der ganzen Welt erwärmt, wenn es stimmt, dass in derselben Nacht vom 22. bis 23. März der internationale Flughafen von Tontouta in Païta, Neukaledonien, ins Visier genommen wurde (eingeschlagene Scheiben und zerstörte Zollfahrzeuge), und zwar von denen, die offensichtlich nicht mit den Worten des Präsidenten des traditionellen Senats übereinstimmen, wonach “Entscheidungen, die in der Notlage von den öffentlichen Behörden ohne sofortige Erklärung getroffen werden, nicht zur Gewalt anstiften dürfen”.
Aber die Tatsache, die mehr als andere eine tiefe Spur hinterlassen könnte, Glut, die unter den Kohlen des Totalitarismus brütet und aus der Funken sprühen könnten, ist der Aufstand (der einzige, von dem es überhaupt Nachrichten gibt), der am 27. März unweit von Wuhan, dem Epizentrum der heutigen Pandemie, an der Grenze zwischen den Provinzen Hubei und Jiangxi ausbrach. Tausende Chinesen, die gerade aus einer zweimonatigen Quarantäne gekommen waren, drückten ihre Wertschätzung und Dankbarkeit für die von der Regierung verhängten restriktiven Maßnahmen aus und griffen die Polizei an, die versuchte, den Durchgang über die Jangtse-Flussbrücke zu blockieren.
Seit einem Monat ist die Welt, wie wir sie kennen, ins Wanken geraten. Nichts ist mehr so wie früher, und wie viele Menschen trotz ihrer unterschiedlichen Meinungen sagen, wird nichts mehr so sein wie früher. Es war nicht der Aufstand, sondern eine Katastrophe, die ihre ruhige Reproduktion in Frage stellte. Ob real oder vermeintlich, macht keinen Unterschied. Es besteht kein Zweifel daran, dass die Regierungen alles tun werden, um diese Situation auszunutzen und jede noch verbleibende Freiheit auszulöschen, abgesehen von der Wahl der zu konsumierenden Güter. Es besteht auch kein Zweifel daran, dass sie alle technischen Karten in der Hand haben, um das Spiel zu beenden und eine soziale Ordnung ohne weitere grosse unschöne Flecken durchzusetzen. Es ist jedoch bekannt, dass selbst die solidesten und präzisesten Mechanismen wegen einer Nichtigkeit in die Brüche gehen können. Ihre Berechnung der erwarteten und akzeptablen Risiken könnte sich als falsch erweisen. Dramatisch falsch und ausnahmsweise besonders für sie. Es liegt auch an jedem einzelnen von uns, dafür zu sorgen, dass dies geschieht.
                                                                                                  [30/3/20]

finimondo

Alltagsgeschichten

Palermo, 31. März

In den Vierteln, die man früher als proletarische oder lumpenproletarische Viertel bezeichnet hätte, treffen sich Leute weiterhin um gemeinsam zu essen und zu trinken. Die Polizei hat einen der häufig schwarz geführten “Garagenbars” beschlagnahmt, weil sich eine Gruppe leute darin traf um sozial zu sein und gemeinsam zu essen und zu trinken, wie das in solchen Vierteln auch im Ausnahmezustand weiterhin passiert. Alle Anwesenden werden nach dem Epidemiedekret angezeigt.

Die Bullen und die Stadtväter sind mittlerweile dazu übergegangen die Überwachung auf die bewaffneten Privatsicherheitsdienste auszulagern. Ein Video beschreibt die Entwicklung in der Stadt. Wie immer sind auch diese Sicherheitsdienste grosse Profiteure von einer solchen Situation in der wir uns heute befinden.

Die “Zivilisierung” des Militärs in Italien schreitet inzwischen unvermittelt voran; das Militär zeigt seine “gute” Seite und übernimmt die Lieferungen der Krankenhausmaterialien und sonstiger Güter, die in der Verteilung im Land benötigt werden. 240 Lastkraftwagen, davon 124 logistische Fahrzeuge, 115 Aps (Pritschenwägen) für den Containertransport, 38 Helikopter, verschiedener Grössen: UH 205 A, RH 206 C, UH 90 A, CH 47 F, HH 412 A, MRH 109 A, 5 Flugzeuge, Typen, UC 228 und VC 180. Zivile Flughäfen wie u.a. Catania, Venedig, Mailand, Turin, Verona, Bari, Lamezia Terme Catania und Cagliari werden dabei benutzt. Transportiert werden laut Zeitung, logistische Güter für Krankenhäuser aber auch “Mittel der bewaffneten Streitkräfte”, was natürlich nicht überraschen darf.

Weiters geht die “Angst” um von Seiten der Behörden, dass sich die Mafiastrukturen in den Armenvierteln ihre Standbeine durch die “Krise” wieder verstärken kann, indem sie den bedürftigen Menschen und Familien mit Arbeit und Gefallen “unter die Arme greift”, weil sie lokal agieren können und dementsprechend das Vertrauen in den Nachbarschaften stärker ausgeprägt ist als zum Wasserkopf Rom.

Einzelfälle #3

In der Provinz Lazio, in Viterbo hat sich diesmal eine italienische Berühmtheit, Roberto Galli, mit 47 Jahren das Leben genommen. Er war mit seinen Eltern und seiner Tochter in Covid-19 Isolation aber nicht positiv auf den Virus getestet. Er litt an der Einsamkeit der Massnahmen, in die sich die 60 Millionen Menschen in Italien zwängen liessen. Offenbar ist es nicht möglich, für uns als normal zu betrachtende menschliche Kontakte durch Bildschirme zu ersetzen, wie das die Macht uns versucht weisszumachen. Ich weiss das ist eine Binsenweisheit, aber Binsen, hin oder her, nachdem gerade am Hausverstand der Menschheit gerüttelt wird, scheint es gerechtfertigt, auch mit Binsenweisheiten zu kommen.

Quelle

Covid-19 ist (war auch vorher schon) unser geringstes Problem

Salerno, Kampanien:

Möge die Apathie ein Ende nehmen und wir wieder dazu zurückkommen, worin die Menschheit immer schon ihr bestes Auslassventil gefunden hat: Rebellion

Laut Medien hat das Auto zu brennen begonnen, als der Mann, der von den Carabinieri am Ende des Videos verprügelt wird, versuchte von einer Strassenblockade selbiger zu flüchten und er gegen die Leitplanke fuhr.

Incredibile a Salerno: scappa al posto di blocco e si schianta contro il guardrail, l'auto va in fiamme e lui aggredisce i carabinieri

Incredibile a Salerno: scappa al posto di blocco e si schianta contro il guardrail, l'auto va in fiamme e lui aggredisce i carabinieri

Gepostet von Il Mattino am Sonntag, 29. März 2020

Quelle

(In der heutigen Zeit veröffentlichen die mit den Bullen Hand in Hand gehenden Medien ohne sich Sorgen wegen Vergeltung der Bevölkerung zu machen, solcherlei Videos)

Bullen durchforsten Facebook Gruppen

Unter anderen wird die Gruppe “Rivoluzione Nazionale” von den Bullen auf Strafbestände durchgeforstet, über die sich in etwa 2500 Leute angefangen hatten zu organisieren um gegen die Massnahmen des Staates zu bestehen. (Wir spekulieren hier nicht über die Mitglieder und welchem Milieu sie zuzuordnen wären, weil wir hier keine Bullenarbeit machen.)

Auf diesen Gruppen machten Aufrufe, Supermärkte zu überfallen die Runde, aus der Not heraus, dass die Hilfspakete, Lebensmittel und Grundeinkommen, nicht bei den Familien ankamen, die aus Rom versprochen wurden.

Der Staatsanwalt Francesco Lo Voi leitet die Ermittlungen unter anderem gegen die Gruppe der Familien, die sich ihre Einkaufswägen beim Lidl-Supermarkt auffüllten und versuchten ohne zu bezahlen diesen zu verlassen. Formal wurde eine Ermittlung von Seiten der DdA [Direzione disrettuale Antimafia – der “Antimafia – Justiz] sowie der Abteilung für “gewöhnliche” Kriminalität [criminalità comune]  eingeleitet.

Im Bezug auf die Untersuchungen, werden Querverweise gelegt auf Leute mit Verurteilungen und diese herausgestrichen, ebenso wie Verbindungen zur Cosa Nostra.

Unabhängig davon wer nun welche Verbindungen wohin haben möchte, und unabhängig davon welche Vorgeschichte jemand auf krimineller Ebene haben möchte, etwas das niemandem auf diesem Blog tangiert, weil wir uns nicht in die Reihe der “Verantwortlichen” einreihen, die immer schneller zur Stelle sind, als das die Polizei jemals sein könnte, schon zu wissen was überhaupt passiert, aus dem Schutz der Gitterstäbe des eigenen Balkons heraus, muss immer wieder klar gemacht werden, dass im Hinblick auf “den Süden”, das gros der Fälle von nennen wir es deviantes Verhalten, von Seiten der Politiker immer in die Mafia – Schublade gesteckt wird, ganz einfach aus praktischen Gründen. Die Politiker, die letztlich selbst in Absprache mit den Mafia-Bossen agieren (weil jedes kleine Kind in Italien weiss, dass der italienische Staat und die Mafia miteinander verwoben sind und ohne die gegenseitige Schulter nicht existieren könnten), erhalten sich so ihr Saubermann – Image und jeder der sich nicht an die (neuen) Regeln hält, ist automatisch ein “Böser” der Mafia. Das ist die hiesige Version der moralischen Vorverurteilung von aus der Reihe Tanzenden. Die Bürger fühlen sich dadurch in ihrer “der Süden kann auch beweisen, dass er bürgerlich sein kann” – Mentalität gestärkt und ziehen so nicht in Erwägung sich zu erheben und überlassen das Feld wieder einmal der Polizei bzw. eben Mafia. Das war schon vor Corona so.

Quelle

[Spanischer Staat und International] Chronik der Aufstände, Ausbrüche und Ereignisse in den Gefängnissen und im CIES aufgrund der Coronavirus-Krise

Der Alarmzustand, in dem wir uns aufgrund der sozialen Panik und der durch die COVID-19-Pandemie ausgelösten Gesundheitskrise befinden, hat in verschiedenen Teilen der Welt Eindämmungsmaßnahmen mit sich gebracht, die immer weiter verbreitet werden. Diese Maßnahmen werden in vielen Gefängnissen durch die Aussetzung von Familienbesuchen umgesetzt, die das Einzige ist, was die Gefangenen mit der Außenwelt und ihren Menschen verbindet. Die Erlaubnisse für Freigänge unter der Wochen in mehreren Zentren, Besuche und Vis a Vis mit Anwälten wurden ebenfalls ausgesetzt. Gleichzeitig werden die Telefontarife erhöht und die Anrufe über die NIS personalisiert, um die Weiterleitung von Anrufen zwischen den Gefangene zu vermeiden. Diese soziale Isolierung zeigt sich, wenn die Schließer („Gefängnisbeamte“) täglich zwischen den Gefängnissen hin- und hergehen und keine Schutz- und Vorbeugungsmaßnahmen gegen die Pandemie haben. Aufgrund dieser restriktiven Bedingungen sind in verschiedenen Gefängnissen auf der ganzen Welt Versuche zur Rebellion aufgetreten, und hier ist eine Liste derer, die wir sammeln konnten.

Spanischer Staat

– Brians I [Barcelona]: Mehr als 100 Gefangene im Hungerstreik aufgrund von Isolationsmassnahmen, mangelnder Information und Inkonsequenz.

– Wad Ras [Barcelona]: Am Dienstag, 17. März rufen die Gefangenen zu einem Hungerstreik auf, gegen den Verbot von Familienbesuche.

– Fontcalent [Alicante]: Die Gefangenen protestierten am Sonntag, den 15. März, mit einem Lagerfeuer im Innenhof wegen mangelnder Information und mangelndem Schutz vor dem Coronavirus.

– Tahiche [Lanzarote]: Am Sonntag, dem 15. März, umzingelten mehrere Gefangene aus dem Trakt Nummer 3 die Gefängniswärter, tadelten sie und bedrohten sie. Fünf Häftlinge wurden schließlich in das Isolationstrakt verlegt. Die Spannung wurde durch die Aussetzung der Familienbesuche verursacht, während die Beamten keine Handschuhe oder Masken trugen.

– Sangonera [Murcia]: Am Sonntag, dem 15. März, hielten die Gefangenen ein Sit-in ab, um gegen die Einschränkungen und die medizinische Vernachlässigung zu protestieren.

– Picassent [Valencia]: Am Dienstag, dem 17. März, bewaffneten sich die Gefangenen der Einheit 2 mit Stöcken und begannen, auf die Möbel zu schlagen und die Gefängniswärter anzuschreien. Der Grund dafür sind wiederum die Isolationsmassnahmen.

– Alcalá de Henares [Madrid]: Am Samstag, dem 14. März, schlägt ein Häftling einen Gefangenen ins Gesicht und verursacht einen Bluterguss.

– CIE de Aluche [Madrid]: Am Dienstag, 17. März, stiegen mehrere Häftlinge auf das Dach und forderten Freiheit und Schutz vor dem Coronavirus.

Portugal

Im Gefängnis von Porto kam es zu einem Aufstand, bei dem mehrere Personen von den Wärtern am Kopf verletzt wurden. Anlass war die Absage von Familien- und Anwaltsbesuchen und die Weigerung, in den Gemeinschaftsräumen Essen zu geben.

Italien

In 27 Gefängnissen im ganzen Land kommt es zu Unruhen und Meutereien. In Modena, im Norden, sind sechs Häftlinge gestorben, von denen drei nach Angaben der Behörden an einer Überdosis starben. In Foggia gelang 370 Häftlingen die Flucht, von denen 70 verhaftet und ins Gefängnis zurückgebracht wurden (Daten des Verbands der Autonomen Gewerkschaften der Nationalen Strafvollzugspolizei). Andere Quellen sprechen von 50 entflohenen Häftlingen, von denen 34 noch auf freiem Fuß sind.

Brasilien

Mindestens 1.350 Gefangene entkamen am Montag, den 16. März, aus drei Gefängnissen im Bundesstaat Sao Paulo, inmitten von Unruhen, die durch Besuchsbeschränkungen und befristete Genehmigungen ausgelöst wurden.

 

Quelle

Update zur Situation in der JVA Köln-Ossendorf VI

Gestern konnte Hülya am frühen Nachmittag anrufen, um mitzuteilen, dass sie entlassen wird. Das machte Sinn, denn durch die Pandemie brauchen die Knäste mehr Platz und es werden Gefangene mit Reststrafe unter 18 Monaten teilweise in eine Haftunterbrechung geschickt. Hülyas Endstrafe ist Ende April, also etwas mehr als ein Monat. Ihr wurde schon letzte Woche angekündigt, dass sie in Kürze (wir hatten mit Dienstag/Mittwoch dieser Woche gerechnet) in die Haftunterbrechung entlassen wird. Es ist schon Wahnsinn genug, dass eine Gefangenen nach über 6 Jahren Haftzeit die letzten 30 Tage in einer Situation wie jetzt nicht entassen wird….aber das war nicht genug. Als schon eine halbe Stunde nach ihrem Anruf Leute vor der JVA gewartet haben, um sie abzuholen, tat sich erstmal gar nichts.

Kurze Zeit später konnte Hülya dann nochmal ca. eine Minute anrufen, um zu sagen, dass sie doch nicht entlassen wird!

Das sei ein Fehler der VZ (Vollzugsstelle) gewesen und sie müsse bis zum 30.4. (sic!) drin bleiben. Das ist quasi bis zum letzten Tag! Und immer noch im geschlossenen Vollzug!
Nun, wir können darüber spekulieren, inwieweit Staatsanwältin Breuer da ihre Finger im Spiel hat oder inwieweit die Kölner Knastleitung Angela Wotzlaw in diesem Fall Hülya für ihren Protest bestrafen will, aber Fakt bleibt, dass einer eigentlich im offenen Vollzug voll gelockerten Gefangenen, nachdem sie gegen die Verhältnisse im offenen Vollzug protestiert hat und einen symbolischen Hungerstreik begonnen hat, nun rachsüchtig alles verwehrt wird, was zurzeit passieren sollte. Darüber hinaus konnten sie sich die Quälerei, einer Gefangenen zu sagen, du wirst jetzt entlassen, um dann eine Stunde später zu sagen, ach doch nicht…auch nicht verkneifen.

Wir beobachten die Situation sehr sorgfältig und nein, das hat mit dem sogenannten Strafvollzug nichts mehr zu tun. Da werden Kompetenzen ausgereizt, um eine Gefangene zu brechen, um ihr zu zeigen, wer am längeren Hebel sitzt. Inklusive der Genugtuung, sie ein wenig quälen zu können. Welchen Sinn macht es, Hülya jetzt noch einen Monat im geschlossenen Vollzug schmoren zu lassen, wenn die JVA doch jeden möglichen Platz für die aktuelle Situation braucht? Das riecht schwer nach rachsüchtiger Willkür… Wir sind gespannt, was kommende Woche passiert!

Für die Freiheit der Gefangenen!

Hülya freut sich über Post, schreibt ihr:

Buchnummer 83209
JVA Köln
Rochusstrasse 350
50827 Köln

Quelle

Massnahmen gegen die Plünderung, von Gesichtsmasken und Spaghetti

Syrakus, Sizilien: 4000 Einkaufstaschen mit insgesamt 20000kg Lebensmittel werden an die Ärmsten verteilt. 1850 Anfragen wurden gezählt. Neben Protezione Civile im Auftrag der Gemeinde und Francesco Italia, dem Bürgermeister von Syrakus finden sich wie üblich die Caritas als Aufstandspräventive Organisation im üblichen Sumpf der deeskalativen Versuche das Pulverfass unter Kontrolle zu halten. Die Gemeinde Avola unter Bürgermeister Luca Cannata reihen sich ebenso in diesen Tenor ein wie die Hauptstadt Palermo. Der Bürgermeister von Palermo, Leoluca Orlando hat die “Aufrührer” der sozialen Spannung offen als die “Schakale des Unterholzes der Mafia” bezeichnet, und putzt sich in sein immer wiederkehrenden Saubermann – Manier ab, die er sich über die Jahre als “erster Bürger” der Stadt, und Gesicht der sogenannten Anti-Mafia Bewegung aufgebaut hat. Angeblich sind mehr als 450 000 Familien in Sizilien als Nothilfenbedürftig registriert. Und um der Mafia die Möglichkeit zu nehmen, sich als soziale Station “aufzubauen”, welche diesen Familien mit schwarzer Arbeit unter die Arme greift, “garantiert” der Italienische Staat nun die notwendige Unterstützung. Ob sich damit ein dauerhaftes Vertrauen zu einer völlig ignorierten Bevölkerungsschicht aufbauen lässt, die sich seit jeher vernachlässigt und schlicht gesagt verarscht fühlt ist anzuzweifeln.

In der Zwischenzeit wird über die nächste Welle an Dekreten diskutiert, die mit 3. April anfangen sollen, dass man sich die mittlerweile glaube ich vierte Version des Passierscheins ausdrucken soll, in welchem man aus eigenem Antrieb angeben muss, von wo man kommt, wohin man geht, wann man aus dem Haus gegangen ist, wo man seine Unterschrift darunter setzen muss, sowie die Unterschrift des kontrollierenden Polizeibeamten vorgesehen ist zum Zeitpunkt der Kontrolle. In den Medien wird man beschallt damit wie man seine Handschuhe und Masken in verdoppelten Müllsäcken entsorgen soll, es wird erklärt, wie die Mülltrennung zu funktionieren hat. An Ironie hat es den Herren noch nie gefehlt. Manchmal habe ich das Gefühl diese Absurditäten aufzuschreiben geschieht letztlich aus dem Bedürfnis, durch das Aufschreiben diese als Absurditäten festzuhalten. Es versteht sich von selbst dass eine grosse Masse von Menschen sich nicht an diese Vorgaben hält. Der Stimmung nach zu urteilen, steigt die Zahl der Bürger, denen langsam ein Licht aufgeht, dass in all diesem Affenzirkus irgendwas nicht stimmen kann, auch wenn das momentan nur ein schwacher Trost in dieser vollkommen ausgeuferten Situation ist.

Quelle1

Quelle2

Aufstandseinheiten vor den Supermärkten

Palermo, 27. März 2020

An den Einkaufszentren, “Conca D’Oro”, “La Torre” und “Forum” werden Aufstandseinheiten von Carabinieri, Polizei und Finanzpolizei aufgezogen wegen der Befürchtung, dass es zu weiteren Aneignungsversuchen von verzweifelten Menschen kommen könnte, die sich die Ausgangssperre nicht mehr leisten können. Man sieht, Politiker halten immer ihre Versprechen den Leuten unter die Arme zu greifen: mit der Karotte wird gewedelt, mit dem Knüppel zugeschlagen.

Aus den Nachforschungen der Polizei ging hervor, dass die etwa 15 Personen von gestern, die versuchten sich ihren “Einkauf” anzueignen, einer Gruppe auf Facebook angehören, die am Tag vor diesem Versuch gegründet wurde. Dieser Gruppe gehören bereits etwa 2000 Personen an. Die Behörden fürchten sich vor weiteren organisierten Protesten.

In Catania gab es eine Anzeige durch die Carabinieri; ein 35 Jähriger hatte eine Sprachnachricht versendet, in der er zu Ungehorsam bezüglich den Corona-Virus Massnahmen aufrief, und weiters Supermärkte und Lebensmittelgeschäfte zu plündern. Er wurde wegen “Anstiftung zu Straftaten” angezeigt.

Wir kennen das Vokabular der Polizei und Staatsanwälte. Man verhängt eben Mal eine Art “Hausarrest – light” an 60 Millionen Menschen und hebelt sämtliche bisherigen Gesetzesnormen aus, und wer sich dagegen wehrt und diese “Neuerungen” nicht akzeptiert, weil er nichts mehr zum Fressen hat, dann sagt man ihm eben mal zynisch ins Gesicht, er hat sich an die (neuen) Regeln zu halten: zuhause bleiben und zu hungern

“Wir müssen alle Supermärkte kaputtschlagen und wenn die Bullen kommen…”

“Um uns Gehör zu verschaffen müssen wir die Supermärkte plündern wie sie das in Syrien und Spanien machen, so geht der echte Protest, auf die Art verstehen sie an welchem Punkt wir angelangt sind”.

” Leute, ich sag euch etwas: zieht euch gepolsterte Sachen an, weil die Prügel extrem sind, weil diese Hurensöhne mit dem Schlagstock nicht herumstottern. Schön und gut, dass die dir “Mitleid” sagen, lassen wir Blut fliessen und stirb, du Drecksarschloch!”

Die erstellte Seite auf Facebook heisst “Rivoluzione Nazionale” an der hunderte Palermitaner Mitglieder sind.

“Ich bin bereit für den Krieg”.

“Für das Brot für die Familie.” etc.

Originalartikel

Original2

Original3

Versuchte Massenaneignung von Lebensmitteln in Palermo

Palermo, viale Regione, 26.März 2020

Etwa 20 Familien versuchen mit etwa 20 voll angefüllten Einkaufswägen einfach aus dem Lidl – Supermarkt zu gehen, ohne zu bezahlen, versteht sich von selbst. Polizei und Carabinieri rücken aus um das “Chaos” zu bändigen. Man sieht Contes Finanzierungsprogramm scheint auf Gehör zu stossen: Einfach nehmen was man braucht. 

https://palermo.gds.it/articoli/cronaca/2020/03/26/palermo-in-20-coi-carrelli-della-spesa-pieni-ma-non-vogliono-pagare-tensione-alla-lidl-di-viale-regione-ee67e001-5ff9-400d-a23f-50d192c6c904/