In den Medien sieht man wie die Müllabfuhr (RAP) mit Lastwägen durch die Strassen fährt um mit irgendeiner Art Sprühnebel die Strassen “reinigt”, Strassen in denen letztlich Müll ohne Ende liegt. Videos von der Sprühreinigung des Gerichtsgebäudes, Angestellte in weissen Schutzanzügen, die zu einem verzerrten Sicherheitsgefühl beitragen sollen, oder die Zuseher mulmig machen. Das ist Ansichtssache. Dazu beitragen den Ernst der Lage zu verinnerlichen. Es werden Meldungen ausgesandt über verschiedenste Kanäle, an denen die Bürger dazu aufgerufen werden andere Bürger bei sogenannten “grünen Telefonnummern” (Gratisservicenummern) zu melden, wenn man von diesen weiss dass sie aus roten Zonen geflüchtet kamen, bevor auch Sizilien zur Roten Zone, Teil der nunmehr ganz Italien überspannenden sogenannten “Schutzzone”, wurde. Lautsprecherwagen fahren durch die verschiedenen Klein-, und Vorstädte, welche den Bürgern mitteilen, dass sie nur in Notfällen auf die Strasse gehen sollen. Notfälle seien dabei in den Supermarkt zu gehen bzw. in die Apotheke. Man muss aber dabei immer ein vorgedrucktes Formular dabei haben, das man selbst auszufüllen hat, auf dem der Grund des Ausgangs stehen muss. Wenn man in eine Polizeikontrolle gerät, von denen es jeden Tag mehr gibt, hat man diesen Zettel vorzuweisen, es reicht nicht einfach zu sagen man gehe in den Supermarkt. Das Formular, wenn auch selbst auszufüllen ist von grosser Wichtigkeit, trägt dazu bei sich Teil von allem zu machen. Für den kontrollierenden Polizisten ist an der rechten unteren Ecke vorgesehen dieses zu unterschreiben, gegenüberliegend von der eigenen Unterschrift. Ein Akt der Gemeinsamkeit zwischen Bürger und Wachorgan. Die Intimität dieses Aktes scheint so wichtig, wie das Spektakel der Hygiene, welches uns vor die Augen geführt wird. Der heutige gemeinsame Feind ist unsichtbar, es ist ein unsichtbarer Virus. Es macht den gemeinsamen Feind der Kommunisten, Juden, Muslime, “Neger”, “Tschuschn”, “Jugos”, Ausländer, Minderheiten, Ratten, Tauben obsolet bzw. ist eine geradezu “ideale” Vervollständigung. Man wird zusammengeführt, egal von welcher politischen Ecke man kommt, man muss als Gemeinschaft zusammenhalten gegen den scheinbar unbesiegbaren Feind der Unsichtbarkeit. Nur gemeinsam können wir es schaffen, diesen zu besiegen, natürlich aber unter der Führung der Regierung und mit den neuen, immer dichter werdenden Dekreten. Ein Test nach dem anderen wird auf die Bevölkerung losgelassen, um zu sehen, wie diese reagiert. Bisher gibt es eine grosse Gemeinsamkeit im Wunsch diesen Feind zu besiegen. Wenig Ungehorsam. Mittlerweile gibt es einige Anzeigen. Wer ohne Formular draussen “erwischt” wird, dem droht eine Strafe von etwa 210€ oder 3 Monate Gefängnis. Dabei hiess es am Anfang, Spaziergänge seien erlaubt. Irgendwann ging diese Information anscheinend verloren. Je nach individuellem Gutdünken des jeweiligen Bürgermeisters wird das “Coprifuoco” (Ausganssperre), zum Coprifuoco; ohne Anführungszeichen. Nur dass es diesmal keine Ausgangssperre nur für die Abendstunden gilt. Sie ist total. Sie gilt 24 Stunden für die nächsten Wochen, wie lange diese “nächsten Wochen” sich hinstrecken werden ist ungewiss. Wenn man sich vor den Fernseher setzt wird man regelrecht von Benimm-, und Verhaltensregeln bombardiert, soziales Verhalten einschränken, keine Begrüssungswangenküsse, keine Handschläge, 1 Meter Distanz zu allen Zeiten einhalten, kein Kontakt von Kindern mit Alten, denn auch die Kinder werden zur Gefahr in diesem Szenario, sie könnten die Alten anstecken. Viele Leute freuen sich darüber etwas “Urlaub” zu haben, zumindest sagen sie sich das so. Die Kritikfähigkeit ist am Nullpunkt angelangt. Während diese Nachrichten über die Bildschirme flimmern frage ich mich wo denn die Nachrichten über die Militär”übungen” sind, von denen so offensichtlich nicht gesprochen wird in den öffentlich-rechtlichen Medien, dass man direkt darauf gestossen wird, dass es einen Zusammenhang zwischen all dieser unsichtbaren Gefahr und dem unsichtbar Machen der zig – tausenden amerikanischen Truppen, die vor einigen Tagen in Europa gelandet sind um sich am nunmehr unsichtbaren NATO – Spektakel zu beteiligen, welche durch ganz Europa fahren müssen um zu ihren Zielpunkten zu gelangen. Wenn alle in ihren Häusern sind, wenn die öffentlichen Verkehrsmittel nicht mehr fahren, weil sie mittlerweile defacto eingestellt sind in der Millionenstadt von Palermo, dann gibt es auch niemanden welcher diese monströsen Gefährte mehr sieht und sich darum aufregen könnte. Aber es gibt noch viel mehr Vorteile dieser unsichtbaren Drohung; die Durchsetzung des eigenen Heims als Arbeitsstätte, die totale Akzeptanz des Internets und der neuen Technologien als Freund und Helfer in der “Not”.